IMHO - in my humble opinion -
Mein Blog zum Thema Privatsphäre, Internet und Humor.

++ Habemus Papam. Joseph Panzerkardinalum Ratzinger ++
 

Die Wahl von Joseph Kardinal Ratzinger zum neuen Papst Benedikt XVI. ist ein marketingmässig sinnvoller Schritt. Es macht für eine Institution wie die römisch-katholische Kirche durchaus Sinn, einen obersten Hirten (oder doch eher Winzer, wenn man die Antrittsrede von Benedikt XVI. gehört hat) zu wählen, der den konservativen Werten verpflichtet ist und altbewährte Traditionen nicht einfach leichtfertig über Bord wirft. Wenn man es sich überlegt, was denn das Alleinstellungsmerkmal (im Marketing auch USP, Unique Selling Proposition genannt) der römisch-katholischen Kirche ist, dann ist es sicher nicht das Anpassen an Modetrends sondern das konstante Bewahren von Werten und das Einhalten der vor 2'000 Jahren vorgegebenen Leitplanken. Würde sich die Kirche den Modetrends beugen, dann würde sie sich direkt mit den vielen in den letzten Jahren entstandenen evangelischen Gruppierungen und Kirchen messen – das würde nicht zur Marke „römisch-katholische Kirche“ passen, die vor zwei Jahrtausenden entwickelt und seither nur vorsichtig hier und dort etwas restauriert wurde. Ein radikaler Wechsel würde die eigentliche Zielgruppe, den harten Kern der Kirchgänger, vor den Kopf stossen. Schliesslich suchen die Gläubigen einen festen Halt und Konstanz – nicht nur für zwei drei Jahre sondern für ein ganzes Leben. Die Gesellschaft ist schon genügend flexibel und mobil geworden, die Menschen suchen immer mehr auch Sicherheit und Werte die sich nicht alle Quartale ändern. Diese Werte kann der neue Kardinal – der scherzhaft im Kardinalskollegium auch einmal „Panzerkardinal“ (da spielt die bayrische Abstammung sicher auch ein wenig mit) oder „Grossinquisitor“ genannt wird - sicher gut vermitteln. Dass ihm eine gewisse Kompromisslosigkeit zugeschrieben wird tut seinem Image keinen Abbruch. Wenn er seine neue Aufgabe mit den gleichen Wertvorstellungen weiterführt, die er laut Medienberichten bisher an den Tag gelegt hat, dann wird es bei der Bevölkerungsexplosion einen weitere Schritt vorwärts geben, der – auch dies ein Effekt der Ablehnung der Empfängnisverhütung - nur durch die weltweite Zunahme der AIDS-Kranken etwas gebrochen wird. Gleichzeitig sieht es auch so aus, als würden die Weltkirchen wieder etwas auseinanderrücken und als würde der Priestermangel in Deutschland nicht durch deutsche Priesterinnen sondern noch vermehrt durch südamerikanische und exotische Priester behoben werden müssen. Immerhin fördert dies das interkulturelle Verständnis, auch wenn der Graben zwischen den Geschlechtern weiter bestehen bleibt. Ein Lichtblick ist immerhin, dass Veränderungen möglich sind, allerdings brauchen sie ihre Zeit. Vom Prozess gegen Galileo Galilei im Jahr 1633 bis zur Imprimatur (Druckerlaubnis) der ersten Ausgabe der Gesamtwerke Galileis durch die Inquisition auf Bitte von Benedikt XIV. im Jahre 1741 gingen immerhin 108 Jahre ins Land. Im Jahre 1992 wurde Galileo dann durch Johannes Paul II. endgültig rehabilitiert. Benedikt XVI. wird zu einem grossen Teil die bisherige Linie weiterverfolgen, die er sicher auch in den letzten Jahren massgeblich mitgeprägt hat. Aber geben wir ihm doch einmal ein Jahr und urteilen wir dann anhand der konkreten Taten. Den Politikern werden ja auch immer 100 Tage Bewährung zugestanden. Als Passivmitglied der Zwinglisekte werde ich die weitere Entwicklung mitverfolgen, wenn mich die Auswirkungen auch nicht direkt betreffen werden.

posted by Kaspar on www.imho.ch | direkter Link: Dienstag, April 19, 2005 top
        
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