IMHO - in my humble opinion -
Mein Blog zum Thema Privatsphäre, Internet und Humor.

++ Bitte lächeln! ++
 

Heisst es jetzt an immer mehr öffentlichen Plätzen, denn die Kameras halten Einzug. Das was wir einmal Privatsphäre nannten ist jetzt dann bald, zumindest einmal im öffentlichen Raum, abhanden gekommen. Schon seit der Erfindung von Überwachungskameras wurden sie mit dem Argument "mehr Sicherheit durch Überwachung" verkauft, das gilt auch heute noch. In der Schweiz waren wir bis jetzt kameramässig noch ein Entwicklungsland, doch die Aufrüstung hat bereits begonnen und wurde durch das Attentat auf das WTC-Gebäude weiter verstärkt.

Auf den ersten Blick hat das World Trade Center mit Kameras nicht viel zu tun. Was hätte man denn unternehmen können, wenn man auf einem flimmernden schwarz-weiss-Monitor gesehen hätte, wie sich das Flugzeug immer näher auf den Wolkenkratzer zubewegt? Sicher, Kameras dienen in erster Linie dem direkten Schutz von Leib und Leben in zweiter Linie, dann dem Schutz vor Vandalismus und schliesslich der alltäglichen Überwachung der Einwohner und Steuerzahler, weil wir alle potentielle Terroristen sein könnten.

Was die Kameraüberwachung konkret bringt ist offen. Die Experten sind sich in etwa so einig wie der VCS und der TCS in Bezug auf die Anzahl Parkplätze für ein Einkaufszentrum.

In England, einem der aktivsten Vertreter der Ueberwachung von öffentlichen Plätzen mittels Kameras, streiten sich die Experten, ob der Rückgang der Kriminalität starke 20 % oder nur schwache 5 % beträgt. Man kann natürlich sagen, dass 5 % immerhin eine Steigerung sind - die Frage ist einfach, ob man mit dem gleichen Geld nicht besser pro Quartier eine Handvoll zusätzliche Polizisten angestellt oder öffentliche Plätze und Anlagen mit Strassenlampen und baulichen Massnahmen sicherer gemacht hätte.

Da sowieso niemand etwas zu verbergen hat, besteht ja auch keine Gefahr. Man könnte sich direkt mal überlegen, ob man die Überwachungsbilder nicht auch teuer verkaufen könnte: sowohl die Finanzbehörde von Deutschland, als auch die Guardia die Finanza hätten wahrscheinlich ein gewisses Interesse an den Bildern, die eine Kamera z.B. von Leuten macht, die eine Schweizer Grossbank besuchen.

Gleichzeitig könnte man das Telefonnetz gänzlich freigeben, sollen doch Polizei und Staatsschutz abhören was immer ihnen beliebt. Die e-mails lesen sie ja bereits, die Briefpost bereits einige wenige konzentrierte Sortierzentren, mit der Abnahme der Briefpost wird die Vollüberwachnung auch bald in den Bereich des möglichen fallen. Es ist für einen Scanner sicher keine schwierige Sache, die eingescannte Adresse zu speichern und das Couvert bei vorgegebenen Empfängern in einen separaten Auswurf zu leiten. Anschliessend kann der Absender und/oder der Inhalt überprüft werden und das Brieflein nimmt dann wieder seinen Lauf.

Kann man mit 100%-iger Überwachung auch 100% der Straftaten verhindern?
Wohl kaum. Die DDR wäre sonst der sicherste Staat der Welt gewesen und Republikflüchlinge hätte es gar nicht geben können. Ein Umsturz wäre gar nicht möglich gewesen.

Bevor BR Blocher und BR Schmid gemeinsam ein Ministerium für Staatssicherheit (MfS) gründen, sollten wir uns einmal kurz überlegen, was uns unsere Meinungs-, Bewegungs- und Gedankenfreiheit wert ist.

Wollen wir das alles aufgeben?

posted by Kaspar on www.imho.ch | direkter Link: Mittwoch, Dezember 01, 2004 top
        
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