IMHO - in my humble opinion -
Mein Blog zum Thema Privatsphäre, Internet und Humor.

++ Bünzli 1337 - Report eines Neulings ++
 

Ueber Radio Nectarine bin ich irgendwie darauf gestossen, dass es dieses Wochenende in Winterthur eine Bünzli 1337 gibt. Ich konnte mir nicht viel darunter vorstellen, deshalb habe ich die dazugehörende Website genauer angeschaut und herausgefunden, dass es um Intros, Demos und Computermusik geht.



Unter Intros und Demos konnte ich mir was vorstellen, schliesslich habe ich früher viele geckrackte Spiele gespielt und all-time-stars wie DynamicDuo, German Cracking Service und viele weitere waren mir ein Begriff. Die haben jeweils die C=64 Gemeinde mit Games (und natürlich den Tools wie z.B. TurboNibbler etc.) versorgt. Neben dem Entfernen des Kopierschutzes wurde manchmal auch gleich ein zusätzliches Menue eingebaut, das es ermöglichte, sich mit einer grosszügigeren Anzahl Leben den Gefahren des Spiels zu stellen.

Als Belohnung haben sie die Programme jeweils mit einem Vorspann versehen, dem Intro. Irgendwann gabe es dann auch Demos, im Prinzip Intros, die sich losgelöst von irgendwelchen kommerziellen Programmen weiterverbreiteten - ganz einfach, weil sie gut programmiert waren. Die Coder gaben sich jeweils grösste Mühe, aus dem Brotkasten (wie der C=64 aufgrund seiner Form vor allem in Deutschland genannt wurde) alles rauszukitzeln, was eben ging. Aus den technisch vorgesehenen 8 begweglichen Objekten (Sprites) wurde auf einmal 16 oder gar 32. Alles mit Hilfe von Tricks, die Kenntnisse aus den tiefsten Innereien des 0.98 MHz-Volkscomputers verlangten.

Heute gibt es für solche Demos eigentliche Parties mit verschiedenen Disziplinen. Da wären die 4kb und die 64kb - ein Intro mit nur 4kb programmieren, je geht denn das überhaupt? Klar! Wenn man das ganze gleich von Hand in Assembler programmiert und keine DLLs einbinden muss ...

Dann habe ich noch etwas spezielles gesehen: Low Tech & Kreativität in Aktion beim OHP Contest. OHP steht für Overhead Projector und die Leute haben versucht, das was sie sonst - Oberkörper leicht zurückgelehnt, Hände auf dem Keyboard, Augen auf den Bildschirm gebannt - am Compi programmieren einmal mit Hilfe von Filzstift, Hellraumprojektorfolie und sonstigen spontan greifbaren Hilfsmitteln in der Realität nachzuspielen. Herausgekommen sind mechanische Laufschriften und witzige Kurzgeschichten. Teilweise ist es vom Inhalt her etwas tief gefallen, aber die Effekte waren kreativ und unterhaltend.

Mitverfolgt habe ich auch den "Recorded Tracks Contest", da wurden MP3 und andere Tonspuren zum Besten gegeben, die die Teilnehmer im Voraus abgegeben hatten. Wenn man Radio Nectarine und Computersound mag, ist man bei diesem Contest richtig.

Die zu meist Jugendlichen Teilnehmer haben sich auf verschiedene Weise beschäftigt. Da wären die Amiga 500-Anhänger, die während längerer Zeit versucht haben, der Kiste eine bestimmte Schriftart abzuverlangen und den Netzzugang einzurichten. Dann der eine, der sich mit 5 Olympiaringen die Zeit vertrieb - er entwarf gerade ein 3D-Modell und eine passende Animation für irgend eine Demo. In der anderen Ecke sass "Sir Garbagetruck" und moderierte gerade an Radio Nectarine herum. Später duellierte er sich mit einem anderen Teilnehmer im Karaoke mit dem Lied "Ace of Spades" und schlug sich nicht schlecht (s. Bild)



Leider war am Nachmittag nicht wahnsinnig viel los, einzelne Teams waren am Arbeiten: Einer entwirft Grafiken und Animationen, ein anderer programmiert Assembler, der Dritte entwirft ein paar Tonspuren für ein Intro, einer schaut DVD, ein paar Gäste aus dem Norden schauen sich einen billigen Video nach dem anderen an, in einer Ecke wird über Netzwerkverwaltung philosophiert, nur das Hispeed-Modem in der Ecke läuft heiss.

Ein einmal etwas anderer kultureller Anlass, die Veranstalter haben sich einiges einfallen lassen, von der Lego-Ecke über die Auflockerung mit dem Karaoke, die Wettbewerbe. Das richtige für Freaks aus der Demoszene.

Nicht auszudenken, wenn diese Kreativität für die Programmierung von Computerviren eingesetzt werden würde. Deshalb ist es gut, wenn es die Möglichkeit gibt, auf eine kulturelle Weise einen Künstlernamen aufzubauen.

Gut gefallen hat mir auch die Wiederbegegnung mit verschiedenen Varianten des C=64, C=128, 1541, SX-64 (dass man auf dem kleinen Bildschirm Apocalypse Now spielen konnte?). Deshalb habe ich einem ungarischen Teilnehmer auch gleich ein entsprechendes Shirt abgekauft.

Noch ein Tipp am Schluss an alle Fans: im OrellFüssli gibt es 100er Stapel mit CR-Rohlingen, die das Commodore-Logo tragen.

Eine Demo-Sammlung gibt es z.B. auf scene.org.

posted by Kaspar on www.imho.ch | direkter Link: Sonntag, August 22, 2004 top
        
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